Der Ara ist Zootier des Jahres 2023

Bunte Schönheiten bedroht durch Wohnungsnot

Wuppertal / Berlin, 30. Januar 2023 – Heute wurde im Zoo Wuppertal das Zootier des Jahres 2023, der
Ara, vorgestellt. In Aralandia, der Ara-Voliere des Zoos, konnte unter anderem der Schirmherr der
Kampagne, Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Nordrhein-Westfalen, die
gefährdeten Hyazinth-Aras im Flug bewundern.


Die Heimat der großen, farbenprächtigen Papageien liegt in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas.
Aktuell kämpfen mehrere Arten dieser charismatischen Vögel um ihr Überleben. Daher wird sich die
Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert
wird, dieses Jahr intensiv für den Schutz der Aras einsetzen. Partner sind die Gemeinschaft der
Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten
(VdZ).


"Jeder kennt den Ara und hat sofort ein Bild von den bunten, intelligenten Vögeln. Umso erschreckender
ist es, zu wissen, dass einige von ihnen kurz vor der Ausrottung stehen.“, erklärt Dr. Nils Kramer,
Ideengeber der Aktion und Vizepräsident der Deutschen Tierparkgesellschaft. „Wir dürfen nicht müde
werden, uns für bedrohte Arten einzusetzen. In Zoologischen Gärten können wir die Tiere kennenlernen
und gemeinsame Wege gehen, um sie weltweit zu schützen.“


Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am
bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust, durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen. Von den
19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von der Ausrottung bedroht oder wurden
bereits ausgerottet. „Als Zootier des Jahres 2023 sollen die Aras nun ein Jahr lang im Rampenlicht
stehen. Zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft wollen
wir Lobbyarbeit für diese besonderen Papageien betreiben und ganz konkret Artenschutzprojekte vor
Ort unterstützen“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. Stellvertretender Vorsitzender der ZGAP.


Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Bestandszahlen vieler Ara-Arten ist der
Verlust ihres Lebensraumes durch die Ausbreitung der besiedelten und landwirtschaftlichen Flächen.
Ihre Wälder fallen Viehweiden zum Opfer und die für Aras überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume
werden für die Holzgewinnung verwendet. So leiden immer mehr Aras unter „akuter Wohnungsnot.“
Die verbliebenen Lebensräume sind mittlerweile so klein, dass einzelne Umweltereignisse eine ganze
Population oder sogar eine komplette Art ausrotten könnten.

Auch die Wilderei bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und
ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt. Ihr Verkauf verspricht
hohe Einnahmen und zusätzlich werden die Papageien wegen ihrer Federn, zum Zeitvertreib oder als
Ernteschädlinge gejagt.


Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Rotohraras in Bolivien sowie für
den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet.
Spendengelder, die im Laufe des Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten.


Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz
Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante
Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Die Erhaltungszuchtpläne des EuropäischenZoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden 2023 überarbeitet. Im Rahmen Europäischer
Erhaltungszuchtprogramme sollen die Zuchtbemühungen in den Zoologischen Gärten für die
bedrohtesten Ara-Arten verstärkt werden, um den Aufbau stabiler Reservepopulationen zusätzlich
voranzubringen.


Herausforderung Partnerwahl
Aras leben monogam mit einem Partner fürs Leben. Dementsprechend anspruchsvoll sind sie auch bei
der Partnerwahl. Selbst für erfahrene Zoos und Züchter ist es eine Herausforderung, die intelligenten
Vögel nachzuzüchten. Um eine freie Partnerwahl zu ermöglichen, wird daher viel Aufwand betrieben. So
etwa in der großen Freiflugvoliere „Aralandia“ im Zoo Wuppertal. Bis zu 40 junge Aras mehrerer Arten
können sich hier zu Paaren finden, überwacht und dokumentiert mit moderner Technik. Die Vögel
kommen von Mitgliedern aus der Europäischen Zoogemeinschaft, mit denen der Zoo eng
zusammenarbeitet.


Die Kampagne „Zootier des Jahres“
Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für
stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der
Öffentlichkeit steht, wie zum Beispiel für das Pustelschwein 2022. Seit dem letzten Jahr setzt sich ein
Unterstützernetzwerk mit vielfältigen internationalen Anstrengungen auf den Philippinen und in
Indonesien sowie bei den Partnerzoos im deutschsprachigen Raum für die Art ein. Es konnten 150.000
Euro für die Pustelschweine gesammelt und in den Schutzprojekten vor Ort investiert werden. Diese
Aktivitäten werden auch über 2022 hinaus fortgesetzt.


Deutsche Tierparkgesellschaft
Die Deutsche Tierparkgesellschaft e.V. (DTG) ist der mitgliederstärkste Zooverband in Deutschland mit
über 100 Mitgliedparks. Weitere Zoos aus den Niederlanden, Luxemburg, der Schweiz und Dänemark
gehören auch dazu.
 

Kontakt:
Zootier des Jahres
Dr. med. vet. Viktoria Michel
Projektkoordinatorin "Zootier des Jahres"
Tel. 0157 / 8259 4559
zootierdesjahres@zgap.de


Deutsche Tierparkgesellschaft
Marc-Phillip Eckstein
c/o Vogelprk Heiligenkirchen
Ostertalstraße 1
32760 Detmold
05231 47439
mpe@vogelpark-heiligenkirchen.de